Mäeutik in Zeiten von Corona
Bericht über den Zeitraum des Lockdowns aus dem Ev. Altenzentrum Neuenkirchen (Gerontopsychiatrischer Bereich, mit 26 Bewohnern)
In den ersten Tagen herrschte eine große Unsicherheit unter den Mitarbeitenden. Viele fragten sich: „Was passiert hier, wie geht es weiter, was ist, wenn jemand den Virus mit in die Einrichtung bringt usw.“ Auch die Angehörigen standen in engen, meist telefonischen Kontakt mit uns, um wenigsten kurz mit ihren Lieben zu sprechen und um aktuelle Informationen zu bekommen. Dank der heutigen Medien konnte man sich über den Laptop sprechen und vor allem sehen.
Die meisten älteren Menschen, die auf unserem Bereich leben, sind so stark dement, dass sie von all diesen Sorgen und diesem „Virus“ nichts mitbekamen. Für sie ging der Alltag ganz normal weiter, da die Mitarbeitenden ja genauso da waren, wie sonst auch. Nur einige vermissten ihre Angehörigen.
Nach einiger Zeit bemerkten wir, dass alles viel ruhiger war als sonst. Es kam kein Besuch, keine Ärzte, keine Handwerker, keine Vertreter und keine Prüfungen in die Einrichtung. Senioren mit einem starken Bewegungsdrang, die sonst unruhig ihre Runden über den Bereich drehten verweilten zum Beispiel länger an einem Ort. Ich muss aber auch sagen, dass wir das große Glück hatten, dass in dieser Zeit weder Mitarbeitende noch Bewohner erkrankt sind.
Es war für alle ein richtiges Durchatmen und es gab, dank der Mäeutik mehr Zeit für positive Kontaktmomente. Die auf beiden Seiten sehr genossen wurden.
Ihre Melanie Steinmeier (Bereichsleitung auf dem Wohnbereich für Menschen mit Demenz)